Horlacher Sport I, 1991

Wie alle Elektromobil- oder Solarmobil-Pioniere in der Schweiz bin ich durch die Tour de Sol animiert worden. So habe ich schon als Entwicklungsleiter und Geschäftsleitungsmitglied der TIBA AG 1988 mit meinen Mitarbeitern an der oberen Hauensteinstrasse beim Bad Bubendorf gestanden und die teilnehmenden Fahrzeuge bestaunt. 1990 wollte dann einer meiner Mitarbeiter mit seinem Horlacher-Ei die Tour de Sol bestreiten und suchte einen Mitfahrer. Ich war dabei und habe noch während des Rennens bei Max Horlacher ein Occasions-Ei bestellt (1. Zulassung 1.6.1988) und ein paar Wochen später mit meiner Frau Margrit die ASEM (Alpine Solar Europa Meisterschaft) bestritten, die wir auch gleich als Neulinge gewonnen haben….

Tour de Sol1992, Horlacher-Ei mit Margrit als Begleitfahrzeug

Wir haben dann an mehreren Wettbewerben teilgenommen und 1991 konnten wir mit dem Horlacher Sport, der mir von Max Horlacher zur Verfügung gestellt wurde, auch an ein paar Rennen im Ausland teilnehmen. Das Potential der Leichtelektromobile war mir sofort klar geworden, deshalb wollte ich mithelfen, das mit der damals besten Batterie aufzuzeigen: mit der Natrium Schwefel Hochtemperaturbatterie von ABB. Nachdem ich im Herbst 1991 meine Firma PASOL AG gegründet hatte, konnte ich Dr. Dustmann (damals ABB) überzeugen, mir die NaS Batterie zu verkaufen, obwohl ABB diese nur an „richtige“ Autohersteller abgeben wollte (z.B. BMW E1, Mercedes….). Diese Batterie konnte ich im Horlacher sport einbauen, Antriebselektronik und Ladegerät an ABB BMS anpassen

Mit dieser Batterie planten wir dann unsere Weltrekordfahrt, die wir am Eröffnungstag des Autosalons 1992 erfolgreich durchführten. Ich fuhr damals 547,014 km in 9 Std 56 Min mit einer Batterieladung und wir erhielten dafür einen Eintrag im Guinness Book of World Records.

Zwischen 1991 und 1993 haben wir, meistens zusammen mit meiner Frau Margrit, an etwa 20 Solarmobilrennen teilgenommen, meistens endeten wir auf Platz 1 oder 2 …..

Von 1991 an habe ich spezielle Horlacher Projekte Antriebs- und batterietechnisch betreut, z.B. den „Blue Angel“, im Auftrag des Zentralschweizerischen Technikums Luzern, und verschiedene Projekte, die wir für SMUD (Sacramento Municipality District, Elektrizitätswerk im Raum Sacramento, Kalifornien) durchgeführt haben.

Horlacher sport II an der Tour de Sol1992, später an SMUD verkauft, seit 1999 wieder in der Schweiz in Privatbesitz, seit 2011 mit LFP Batterie.

Wir wurden mehrere Male nach Kalifornien eingeladen und konnten die Leistungsfähigkeit unserer Fahrzeuge aufzeigen. Auch den „Blue Angel“ konnten wir in Kalifornien demonstrieren.

SMUD hat 4 unserer Prototypen angeschafft, zuletzt den Pick-up II, der speziell für die Anforderungen von SMUD entwickelt und hergestellt wurde.
 
Mein Beitrag bei diesem Fahrzeug war die Integration von speziellen Hochleistungs-Bleibatterien, die von SMUD aus USA angeliefert wurden. Ein spezielles Batteriemanagement und angepasste Ladeelektronik war erforderlich. Ausserdem bauten wir erstmals eine Batterieheizung ein.

Horlacher Pick-up II vor dem Weissen Haus

1995 konnten wir einen Prototypen für einen thailändischen Investor bauen: das Pantila Electric Coupé. Ich ersetzte in diesem Fahrzeug das Armaturenbrett durch einen Laptop Bildschirm. Der Laptop übernahm auch alle Steuerfunktionen zwischen Antriebselektronik, Bordelektronik, Batteriesteuergerät und Ladegerät. Im Electric Coupé konnte ich eine ZEBRA Batterie von AEG Anglo Batteries einsetzen, um eine möglichst gute Reichweite auch bei laufender Klimaanlage zu gewährleisten. Weil der Kunde sicherheitstechnische Zweifel hatte bezüglich der hohen Temperaturen in der Batterie (ca. 300°C), bekam ich von AEG Anglo Batteries eine (kleinere) Batterie für den Horlacher sport zur Verfügung gestellt und konnte mit meinen Praxiserfahrungen die Bedenken des Kunden ausräumen.

Cockpit des Electric Coupé mit Tacho und NAVI auf dem Laptop Display

SCREENSHOTS des Displays

 

Für die Visualisierung der Daten von Antrieb, Ladegerät, BMS der ZEBRA-Batterie aber auch der 12V Elektrik wie Blinker, Scheinwerfer habe ich ein spezielles Interface entwickelt.

Programmierung erfolgte mit LabView in Windows 3.11.

Das Fahrtenprofil wurde mit einem MAKRO in EXCEL erstellt.

Mit einem MAKRO konnten auch statistische Daten in EXCEL dargestellt werden.